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1257. April 22.

10 Kal. Maji.

Herzog Heinrich (III.) von Schlesien best, die Einkünfte, welche seine Mutter (Anna) dem in dem Auftrage seines Vaters (Heinr. II.) von ihr gebauten Kloster der armen Nonnen vom Orden der heil. Klara in Breslau überwiesen, nämlich das Dorf, welches polnisch Cobilwiz (Koberwitz nach Knoblich, Oswitz 16) heisst, und das andre Sirtnic deutsch Neukirch genannt, ferner das Erbgut Creptowo (Kröptau), die Mühle des Burchradus in Galov (Gohlau a. d. Weistritz) sammt Wiese und Fischerei, ferner das Dorf Scepin (Tschepine, heutige Nikolaivorstadt v. Breslau) und fügt hinzu Ranzin (Ransern) sammt aller Nutzung, das Dorf Ozzobowiz (Oswitz) mit aller Nutzung, die Pfarrei in Schweidnitz, ferner 4 Fischer von Scepin bis Wras (Auras), Alles mit voller Freiheit von Steuern und Diensten, wie dies die ratai (im Lohne des Herzogs stehende Arbeiter) geniessen, ausgenommen die Verpflichtung zur Theilnahme an Kreuzzügen. Das Kloster hat auch Jurisdiktion, und bei Streitigkeiten von Klosterleuten, die polnisches Recht haben, urtheilt der Rektor des Klosters und zieht das Strafgeld ganz und gar ein. Ist aber der Kläger Unterthan eines andern Herrn, darf der Hofrichter urtheilen, die Strafe aber verfällt dem Stifte, nur das sthresne (treschne, Strafgeld, vgl. Tzschoppe und Stenzel 25) zieht der Hofrichter ein. In den deutschen Dörfern des Klosters hat kein herzoglicher Vogt zu richten, sondern - (auf einer Stelle die Schrift zerstört) - doch geschehe dies vor dem Magister des Stiftes, und der Richter erhalte ein Drittel, das Kloster 2; die Geldstrafen wird der Herzog taxiren.

Z.: Die Grafen Joh. de Wirbin und Unimir, Konr. Suevus, Ulr., Truchsess, Br. Herbort, Hein. de Scitz (Zeitz), herzogl. Prokur. Ausgef. durch den Mag. Walther.


Aus dem Original mit dem Siegel des Herzogs und seiner Mutter Anna, P.-A. Klarenst. 5, in Büschings d. h. Berg etc., S. 35 mit einigen im Texte verbesserten Ungenauigkeiten. Ueber die ratai vgl. noch Macieiowski slav. Rechtsgeschichte III. 179.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1875; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 2: Bis zum Jahre 1280. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.